Update: Frist verlängert Econtrol-Glas weiter auf Investorensuche

Econtrol-Glas zählt im deutschsprachigen Raum zu den bekannten Herstellern von schaltbarem Glas. Umso überraschender kam Anfang März die Nachricht, dass das Unternehmen mit Sitz im sächsischen Plauen insolvent ist. Nur ein Investor kann den Betrieb noch retten: Dieser muss nach neuesten Informationen bis Ende Juli gefunden sein.

Econtrol-Glas in Plauen sucht dringend einen Investor. - © Econtrol-Glas

Die Chemnitzer "Freie Presse" berichtet heute (9. Juli), dass die Verhandlungen über eine Übernahme von Econtrol-Glas durch einen Investor bis Ende Juli weiterlaufen sollen. Ursprünglich wäre die Frist, einen Käufer für das insolvente Unternehmen zu finden, Ende Juni ausgelaufen. "Man führe Gespräche mit potenziellen Interessenten, der Ausgang sei völlig offen", beruft sich die Zeitung auf Angaben des Insolvenzverwalters.

Es gibt also nach wie vor Hoffnung auf eine Weiterführung des Unternehmens. Die Aufgabe gestaltet sich allerdings alles andere als einfach. "Das Interesse am Know-how sowie den innovativen Technologien von Econtrol-Glas ist groß – aufgrund des benötigten Investitionsvolumens haben sich jedoch bereits mehrere potenzielle Übernehmer aus dem Prozess zurückgezogen", hatte Maik Haufe von der für den Investorenprozess verantwortlichen Unterneh­mensberatung ABG Consulting-Partner Anfang Juni auf GFF-Anfrage gesagt. Damals liefen nach seinen Angaben noch Gespräche mit mehreren Interessenten, darunter auch zwei internationalen potenziellen Käufern. Deren Angebote hatte er bis Mitte Juni erwartet – bis Redaktionsschluss der Printausgabe 7-8/21 am 25. Juni, die sich umfassend mit schaltbaren Gläsern befasst, lagen keine neuen Informationen vor. Nun folgte die Fristverlängerung.

Entwicklungsprozess fordert Tribut

Econtrol-Glas hatte in den vergangenen Jahren mit EC Smart Glass 2 intensiv an einer Produktinnovation geforscht. Das elektrochrome Glas kann sich innerhalb von 20 Minuten stufenlos um mehr als 50 Prozent verdunkeln. Dabei hält es mehr als 90 Prozent der Energieeinstrahlung fern. Das Problem: Der Entwicklungsprozess für das selbstverdunkelnde Glas nahm mehr Zeit in Anspruch, als ursprünglich veranschlagt. Das Produkt konnte zwar bis zur Marktreife gebracht, seine Profitabilität aber noch nicht erreicht werden. Dadurch war das Unternehmen ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr in der Lage, seinen zukünftigen Zahlungsverpflichtungen in vollem Umfang nachzukommen.

Das Insolvenzverfahren gegen Econtrol-Glas eröffnete das Amtsgericht Chemnitz am 17. Mai. Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Dr. Jörg Schädlich von der Kanzlei Stapper Jacobi Schädlich. Konnte das Unternemen den Geschäftsbetrieb nach der Insolvenz­anmeldung am 4. März 2021 zunächst fortführen, ist dieser seit Ende Mai eingestellt. Seit Kurzem ist auch die Unternehmenswebsite nicht mehr erreichbar.

Geschäftsbetrieb mittlerweile eingestellt

"Das Unternehmen konnte vorhandene neue Aufträge aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht mehr fertigen. Leider musste daher zwischenzeitlich auch den zuletzt verbliebenen 17 Mitarbeitern gekündigt werden", sagt Schädlich. Vor der Insolvenz hatte Econtrol-Glas zirka 40 Arbeitnehmer beschäftigt. Alle Beteiligten hoffen weiter auf eine Lösung für das Unternehmen und den Standort.