Marge, komm bald wieder Dreisbusch: "Acht bis 16 Prozent beträgt unser Anteil am Fenster."

Mit 40 Jahren ist Thomas Dreisbusch ins Präsidium des Bundesverbands Flachglas (BF) gekommen – und seitdem ist er auch Präsident. GFF sagt er am Unternehmenssitz in Goldbach, die Tätigkeit mache nach 18 Jahren noch immer Spaß – auch wenn das für die wertmäßige Entwicklung der Erzeugnisse nicht gilt.

Glas Dreisbusch im fränkischen Goldbach ist Mittelstand pur, beweglich auf Marktanforderungen reagierend und flexibel auf die Wünsche der Kunden: Da ist es gut, dass der Chef die Stimme der Unternehmer seit 2000 in das BF-Präsidium einbringt. - © Kober

Dabei verweist die Ursachenforschung eben darauf, dass mit dem Dreifachglas bzw. der Beschichtung für entsprechende Aufbauten die jüngste echte technische Entwicklung mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel hat und dass, abgesehen von Serviceleistung und Lieferperformance, jeder Betrieb die gleichen Produkte im Programm hat. Wobei Letzteres bei Glas Dreisbusch an der Stadtgrenze Aschaffenburgs insbesondere für den Innenausbau erweitert ist, um kundenspezifische Gestaltungsvarianten und echtes planerisches Know-how, in der 53 Mann-Firma mit einem Umsatz von siebeneinhalb Millionen Euro.

"Sonderwünsche besprechen wir mit den Kunden. Was machbar ist, setzen wir um", sagt der BF-Präsident und verweist auf exklusive Spiegelvarianten und Behänge im SZR. Ein Türenhersteller erwartet eine Kontrollquote von 100 Prozent, nebenan werden Scheiben mit Krypton befüllt.

Ist Sicherheitsglas künftig noch added value?

Vor dem Hintergrund sicherlich verständlich, wenn der 58-Jährige – dessen Sohn gerade vorübergehend mitanpackt – beklagt, der wertmäßige Anteil des Glases liege beim Fenster je nach Rahmenmaterialgruppe bei acht bis 16 Prozent; ob es freilich hilft, wenn ein höherwertiges Veredelungsprodukt, wie im Normenausschuss zur DIN 18008 betrieben, künftig standardmäßig einzusetzen ist und damit als Argument für added value entfällt, sei dahingestellt.

Thomas Dreisbusch ist 1990 bei seinem einige Jahre später verstorbenen Vater Julius in die Firma eingestiegen, seit 1995 hält er die Anteile. Beim Rundgang durch die Hallen macht er klar, dass ohne stetiges Investieren die Zukunftsfähigkeit gefährdet ist. Dieses Bewusstsein wünscht er sich auch von handwerklichen Verarbeiter-Zielgruppen. Und verweist bspw. auf die Tageslichtkampagne seines Verbands, wenn es um Forderungen geht, wie dem Material eine höhere Wertigkeit zu verleihen sei.

GFF veröffentlicht in seiner glasstec-Ausgabe 10/18, die am 5.10.18 erscheint, ein Exklusivinterview mit Thomas Dreisbusch und BF-HGF Jochen Grönegräs, in dem – Sie erraten es – die Geschehnisse rund um den Normenausschuss zur DIN 18008 und die Einspruchssitzung eine maßgebliche Rolle spielen.