Systemgeber, Beschlaghersteller und Klebespezialist verbünden sich Drei Unternehmen haben den Plan B für Verarbeiter

In Korntal-Münchingen haben die ersten gemeinsamen Partnertage von Gretsch-Unitas, Inoutic/Deceuninck sowie Sika Deutschland stattgefunden. Den Teilnehmern erklärten die Unternehmen Trends und Technik rund um den Fensterbau – als Alternative zu der Standard-Fensterproduktion.

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    Zirka 100 Teilnehmer kamen zur Premierenveranstaltung der Partnertage von Sika, Inoutic/Deceuninck und Gretsch-Unitas.
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    Alu? Mitnichten – das neue PVC-Fensterprofilsystem Elegante überzeugt im Metall-Look.
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    Die vorgestellten Produktlösungen nahmen die anwesenden Fensterbauer prüfend in Augenschein, hier die GU-Nullschwelle.

„Ein Fenster kann nur so gut sein, wie die einzelnen Bestandteile zusammengefügt sind – Expertise in den Komponenten Beschlag, Klebetechnologie und Fensterprofilsysteme gehören daher absolut zusammen, um dem Kunden ein möglichst optimales Produkt anbieten zu können.“ So erläutert Jörn Schütte, Geschäftsführer Inoutic/Deceuninck, die Motivation, Fensterbauer gemeinsam mit Sika und Gretsch-Unitas zu gemeinsamen Partnertagen einzuladen. Entsprechend vielfältig waren die Vorträge zu neuen technischen Entwicklungen.

PVC-Fenster als Design-Liebling

Objektberater Oliver Sattelmaier von Inoutic/Deceuninck nahm das Auditorium in seinem Vortrag „Kunststofffenster im Zusammenspiel mit Design und Architektur“ mit auf eine Reise durch die Architekturgeschichte und kam – nicht überraschend – zum Schluss, dass moderne PVC-Fenster hinsichtlich des Designs viel besser seien als ihr Ruf. Das gelte insbesondere für das neue Profilsystem Elegante mit seinem schlanken Design und einer Bautiefe von nur 76 Millimeter. Besonders in der flächenbündigen Version stelle das System eine Alternative zu Aluminium-Fenstern dar. „Für Architekten ist das eine Revolution“, sagte Sattelmaier. Wegen des Alu-Looks genüge Elegante höchsten Designansprüchen. Zudem sei das System mit einem Uf-Wert von 0,93 W/m2K und dem umweltfreundlichen Recycling-Material EcoPowerCore in Rahmen und Flügel sehr nachhaltig.

Für das Jahr 2020 kündigt Inoutic/Deceuninck die Integration einer neuen Glasfaser-Technologie an, die den Verarbeitern zusätzliche Vorteile bringe:

  • kein Stahl
  • verbesserter Uf-Wert
  • Reduzierung des Gewichts
  • Verarbeitung ohne spezielle Schweißtechnik
  • maximale Größen wie mit Klebetechnik

Nullschwelle mit Mehrwert

Raphael Altemeier, Produktmanager bei Gretsch-Unitas, stellte das GU-Systemprogramm für bodenbündige Schwellen vor und erläuterte, wie die Universallösung für Haus- und Fenstertüren sowie Hebeschiebe-Elemente aus Holz und Kunststoff für Fensterbauer das Leben in der Produktion vereinfache. Mit den gleichen Bauteilen fertigt der Verarbeiter demnach alle drei Lösungen schnell und einfach. Beispiel Fenstertür: „Unsere Lösung baut auf der Standard-Systembodenschwelle auf. Die Schwelle wandert einfach nach unten in den Fertigfußboden“, erläuterte Altemeier. Das Einzige, was sich ändere: Den Blendrahmen der Fenstertür müsse der Fensterbauer um 30 Millimeter länger ausführen.

Zusätzlich lassen sich bei Fenstertüren in einem speziell konstruierten Bereich der Schwelle Schließplatten bündig einbauen. Diese patentierte Zusatzverriegelung von GU ermöglicht es laut Altemeier, dass Verarbeiter ihre üblichen Drehkipp-Beschläge auch für die barrierefreie Lösung verwenden – ohne Fräsarbeiten an Schwelle oder Flügel. Selbst Kipp vor Dreh sei möglich. Die Schwellenlösung ist dem Fachmann zufolge für einbruchhemmende Konstruktionen bis zur Widerstandsklasse RC2 geeignet – zweiflügelige Elemente eingeschlossen – und bietet hohe Dichtigkeit bis zur Klasse 9A. Noch in diesem Jahr soll die bodenbündige Lösung auch für das Profilsystem Elegante zur Verfügung stehen.

Fenster prozesssicher verkleben

Rolf Haffelder, Verkaufsleiter Handel bei Sika Deutschland, erläuterte zunächst, wie sich die unterschiedlichen Marktsegmente wie Marine, Automobilbau sowie Fenster und Türen bei der Weiterentwicklung der Klebetechnologie gegenseitig befruchten. Konkret ging er dann auf die Vorteile der Fensterverklebung ein: Damit lassen sich beispielsweise schmale Rahmenansichten für einen höheren Tageslichteintrag umsetzen. Außerdem ist die Klebetechnik geeignet, um einbruchhemmende Elemente herzustellen. Für die Fensterverklebung setzt der Fensterbauer z.B. Sikasil WT-66 ein, einen einkomponentigen Silikonklebstoff, der durch die Zugabe einer Boosterpaste feuchtigkeitsunabhängig aushärtet. Für die Applikation nutzt er den akkubetrieben PowerCure Dispenser. Dank der hohen Austragsleistung seien verkürzte Prozesszeiten möglich.

Lüften leicht gemacht

Nach einem launigen Exkurs zum Thema Einbruchprävention durch Polizeihauptkommissar Reinhard Hupke vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg ging es im Vortrag von Achim Kockler, Geschäftsführer von Innoperform, um das richtige Lüften. Die EnEV schreibt einen Mindestluftwechsel vor, Details zur Umsetzung regelt die DIN 1946-6. Vermutlich im Sommer wird die Neufassung der DIN-Norm erscheinen. Gut für den Fensterbauer: Laut Kockler wird es auch weiterhin möglich sein, neben der ventilatorgestützten Lüftung eine sog. freie Lüftung umzusetzen. Als lüftungstechnische Maßnahme kommt hier beispielsweise der Fensterfalzlüfter Arimeo infrage. Dieser lasse sich beschlagunabhängig und komplett unsichtbar anstelle der Flügelüberschlagsdichtung einklipsen – und steht in einer schmalen Variante auch für das Profilsystem Elegante zur Verfügung.

Neuauflage geplant

Am zweiten Tag der Partnertage ging es in die Praxis: Am GU-Sitz in Ditzingen besichtigten die Teilnehmer die Produktion und wohnten im hauseigenen Testlabor einer Luft-, Wasser- und RC2-Prüfung bei. Im Technologiezentrum von Sika in Stuttgart standen die Anwendung verschiedener Fenster-Klebstoffe sowie die einfache Klips-Montage des Inoutic-Rollladenskastens Protex 2.0 im Fokus. Die Veranstalter ziehen insgesamt ein positives Fazit: Die Tagung sei sehr gut angenommen worden. Die gemeinsamen Partnertage sollen daher fortgeführt werden.

Weitere Hintergründe zu den Partnertagen erfahren Sie im Video-Interview mit Jörn Schütte (Inoutic/Deceuninck), Andreas Dirksen (Sika) und André Heidusch (GU) online auf www.gff-magazin.de in der Mediengalerie.