Kreisförmige Elemente aus dem Drucker Die ersten Fenster aus dem 3D-Drucker kommen.

Seit einigen Monaten besitzt der skandinavische Hersteller NorDan einen 3D-Drucker zum Drucken ganzer Fenster. Noch dieses Jahr soll der Verkauf der ersten 3D-gedruckten Produkte starten. Aber warum druckt NorDan Elemente? GFF sprach dazu den Geschäftsführer.

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    So sieht das erste NorDan-Fenster aus dem 3D-Drucker aus. Das Unternehmen plant, das Element dieses Jahr noch auf den Markt zu bringen.
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    Dr. Dag Kroslid ist Geschäftsführer von NorDan.
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    Mit diesem 3D-Drucker stellt NorDan Fenster und Türen her.

GFF: Herr Dr. Kroslid, vor einigen Monaten erhielt NorDan seinen ersten 3D-Drucker. Sehen wir bald 3D-gedruckte Fenster auf dem Markt?

Kroslid: Ja. Wir haben den 3D-Drucker nicht nur gekauft, um Prototypen zu testen. Wir wollen der erste Hersteller sein, der mit dem Verkauf von 3D-gedruckten Fenstern und Türen beginnt. Die ersten Produkte, die auf den Markt kommen, sind runde Fenster, die wir Shapes (dt. Formen) nennen. Als Material verwenden wir ein Biokomposit mit einem hohen Anteil an Holzfasern. Wir haben gute Erfolge erzielt und planen im ersten Halbjahr 2019 die Shape-Produkte auf den Markt zu bringen.

Was ist die Schwierigkeit beim Drucken von Fenstern und Türen?

Zuerst mussten wir das Material qualifizieren. Kleinere 3D-Drucker verwenden Filament, um Produkte herzustellen. Das Material ist normalerweise auf Spulen erhältlich. Mit unserem 3D-Drucker können wir ganze Türen und Fenster herstellen. Es handelt sich um einen großen Drucker, und deshalb setzen wir Granulat ein, wie es normalerweise z.B. zur Herstellung von UPVC-Fenstern verwendet wird. Es dauert einige Zeit, um zu lernen, wie man welche Materialien verwendet. Wir arbeiten mit dem schwedischen Lieferanten des 3D-Druckers zusammen und experimentieren mit Biokomposit-, mit ABS- und PE-Materialien. Erstere sind am interessantesten. Sie enthalten Holzfasern und Polymere. Das Gute ist: Das Material kann im Nachgang zerkleinert und erneut verwenden. Es ist dem ABS-Recyclingsystem ähnlich.

Welchen Vorteil hat das Drucken?

Gerade bei runden Fenstern sind die Vorteile gut zu erkennen. Durch das Drucken reduzieren sich Produktionszeit und -kosten. In unseren Werken stellen wir runde Fenster aus Holz her, was ein recht zeitaufwändiger Prozess ist. Zunächst müssen viele Teile zusammengebaut werden, um einen Kreis zu bilden. Diese Teile müssen miteinander verklebt werden und sie benötigen viel Zeit in der CNC-Maschine. Mit einem 3D-Drucker hingegen erzeugen wir die Form direkt. Dies ist ein Beispiel dafür, dass der 3D-Druck wesentlich schneller und genauer als das herkömmliche Verfahren sein kann. Ich kann mir vorstellen, dass 3D-Drucker auch bei Aluminium- und UPVC-Fenstern sehr nützlich sein können.

Wie lange dauert es, mit dem 3D-Drucker ein kreisförmiges Fenster zu erstellen?

Mit unserem 3D-Drucker ist es möglich, diese Form in ein bis zwei Stunden zu drucken. Wir lernen immer noch viel über die Materialien und die Düsengröße usw. Es ist wirklich interessant, und wir entwickeln uns jeden Tag weiter. Wenn es um quadratische Standardfenster geht, ist das traditionelle Zusammenfügen der Teile jedoch sehr schnell. Die geraden Teile bestehen aus geradem Holz. Dort können wir nicht mit Effizienz argumentieren. Für Elemente mit außergewöhnlicheren Formen ist der 3D-Druck bereits jetzt viel effizienter. Wir werden jedoch auch quadratische Türen und quadratische Fenster herstellen und sehen auch hier Möglichkeiten und Vorteile.

Wie sieht die Zukunft beim 3D-Druck aus?

Ich denke, dass die Technologie wirklich die Welt der BIM-Objekte und digitalen Zwillinge mit physischen Produkten exzellent verbindet. Ich stelle mir vor, dass Kunden in naher Zukunft ein BIM-Modell eines Produkts herunterladen und sofort sehen werden, ob und wie es zu ihrem Bauprojekt passt. Dann werden sie es bestellen, und es könnte in ein paar Stunden in unserer Produktion gedruckt werden. Ich kann auch sehen, wie 3D-Drucker auf Baustellen eingesetzt werden können. Dort könnten sie sofort die benötigten Komponenten herstellen. Ich glaube, in Zukunft entstehen große 3D-Drucker Hubs – also Orte, an denen verschiedene Hersteller 3D-Produkte schnell und in großen Mengen drucken können. Die Entwicklung steht erst ganz am Anfang.