Ein Tageslichtsystem gemäß EN 17037 Das passt: schaltbare Gläser und die neue Tageslichtnorm

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Die EN 17037:2018 Tageslicht in Gebäuden gibt Empfehlungen zur Tageslichtversorgung in Innenräumen und widmet sich den Themen Aussicht, Besonnung und Blendschutz. Schaltbare Sonnenschutzgläser empfehlen sich zur Umsetzung der Norm.

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    © Halio International
    Eine moderne Fassade regelt sich laut Halio automatisch.
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    Je höher der Tageslichteintrag, umso größer ist die Herausforderung, die Balance zwischen Tageslichtversorgung, Besonnung und Wärmeeintrag zu finden.

Ein um die 2000er-Jahre entdeckter Rezeptor im Auge, der das lichtempfindliche Molekül Melanopsin trägt, hat direkten Einfluss auf unseren zirkadianen Rhythmus, unsere innere Uhr, und hält damit Körperfunktionen wie Immunsystem und Stoffwechsel in Bewegung. Von allgemeingültigen Spezifikationen für die dynamische Lichtplanung in Gebäuden ist die Architektur aufgrund der komplexen Wirkmechanismen des Lichts noch weit entfernt, berichtet Helio International, ein belgischer Hersteller von schaltbaren Glas-Systemen. Es seien aber Richtungen erkennbar. Demnach geben Canazei und andere im Juni 2019 in ihrer Publikation „Human Centric Lighting (HCL): eine Zwischenbilanz“ z.B. die Empfehlung, so viel Tageslicht wie möglich einzuplanen, kalt-weißes Kunstlicht mit hohen Vertikalanteilen während des Tages zu ergänzen sowie gegen Abend die Vertikalanteile des Lichts zu reduzieren und Sehaufgaben punktuell zu beleuchten.

Je höher der Tageslichteintrag, umso größer ist die Herausforderung, die Balance zwischen Tageslichtversorgung, Besonnung und Wärmeeintrag zu finden. „Der Markt für Tageslichtsysteme ist in den vergangenen Jahren ungemein kreativ gewesen“, sagt Robert Jagger, Country Sales Manager DACH bei Halio International. „So reagieren dimmbare Verglasungen automatisch auf die Witterung draußen und können bedarfsgerecht programmiert werden. Intelligent vernetzt schaffen Halio Gläser ideale Bedingungen hinsichtlich Sehqualität, thermischer Behaglichkeit und Energieeffizienz.“

EN 17037 gibt Zielwerte für Tageslichtqualität vor

Insbesondere für diese drei Kriterien dient die EN 17037 Planern und Bauherren als Basis für Zielwerte bei der Tageslichtversorgung von Innenräumen, berichtet Halio. Dabei unterscheidet die Norm zwischen den Stufen Gering, Mittel und Hoch. Sie führt den Begriff Tageslichtzufuhr ein, der nun erstmals die Tageslichtqualität über ein ganzes Jahr bewertet und lokale Wetterdaten in die Berechnung einbezieht. Die einzelnen Stufen sind erfüllt, wenn 50 Prozent der Fläche während der Hälfte der Tageslichtstunden die jeweilige Ziel-Beleuchtungsstärke erreicht haben und wenn mindestens 95 Prozent der Fläche ebenfalls während 50 Prozent der Tageslichtstunden die minimale Ziel-Beleuchtungsstärke erreichen.

Auch für die Aussicht aus dem Raum, die Besonnung sowie den Blendschutz wurden drei Empfehlungsstufen von Gering über Mittel bis Hoch festgelegt. Neu ist laut Halio, dass die Sichtverbindung nach außen bezogen auf den Aufenthaltsort der Nutzer im Raum herangezogen wird und dass in die Bewertung einfließt, ob Himmel und Erdboden zu sehen sind. Bei der Besonnung wird die Dauer der Sonneneinstrahlung (Minimalempfehlungen von eineinhalb bis vier Stunden) an einem bestimmten Stichtag bei gleichzeitigem Überschreiten eines minimalen, geografisch unterschiedlichen Sonnenhöhenwinkels berechnet. Die Bezugspunkte liegen in der Fensterebene. Die EN 17037 empfiehlt als Wert für den Blendschutz die Daylight Glare Probability (DGP), also die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Person durch Licht geblendet wird. In die DGP-Simulation fließen Kennzahlen wie vertikale Beleuchtungsstärke am Auge, Leuchtdichte, Raumwinkel und Position der Blendquelle ein.

Geeigneter Blend- und Sonnenschutz

Nur Verglasungen mit geringer Transmission oder elektrochrome Verglasungen, die im gedimmten Zustand nur noch eine sehr geringe Lichttransmission erlauben, werden neben herkömmlichen Beschattungssystemen als geeigneter Blend- und Sonnenschutz empfohlen, berichtet Halio. Auch wenn niedrige Minimalanforderungen für die Tageslichtversorgung in der EN 17037 festgelegt worden seien – selbst an einem trüben Wintertag treffe im Freien noch eine Beleuchtungsstärke von 3.000 Lux auf das Auge – seien diese doch Ausdruck der Tatsache, dass die Tageslichtplanung weiterhin an Bedeutung gewinnt.

Lichtmanagement ist Sonnenschutz plus Komfort plus Energieeffizienz

Ungetönt weisen Halio Gläser einen Lichtdurchlassgrad von 65 Prozent auf, mit einem Farbwiedergabeindex von 97 Prozent in klarem Zustand sind sie komplett farbneutral und zeigen auch bei fortschreitender Grauabtönung weder einen unnatürlichen Blaustich noch weisen sie Raster oder sprunghafte Verläufe auf, berichtet der Hersteller. In weniger als drei Minuten seien Halio Gläser auf einen minimalen Lichtdurchlassgrad von zwei Prozent dimmbar, das Halio Glas-System sei mit Abstand das derzeit schnellste am Markt. Abhängig vom Glasaufbau erreichen Halio Gläser Ug-Werte von bis zu 0,6 W/m2K. „Die Halio Steuerung hält die Tageslichtversorgung automatisch auf einem Optimum und kann daher bis zu 22 Prozent der Kosten für Klimatisierung und Heizung einsparen“, erklärt Marketingleiterin Katia Hansen. Halio empfiehlt sich somit für alle nachhaltigen Bauprojekte, egal ob nach Passivhaus-, Minergie-, BREEAM- oder dem LEED-Standard.

Dynamisches Glas für die Zukunft der Fassade

Eine moderne Fassade regelt sich laut Halio automatisch, beinhaltet einen dynamischen Sonnenschutz, bietet eine performante Wärmedämmung und natürliche Lüftung, alles in einer schlanken Konstruktion. Durch die präzise fließende Tönung des Glases mache Halio die Fassade noch intelligenter und leistungsfähiger, Smart Buildings noch smarter. Den hohen Automationsgrad gewährleiste die Halio Cloud. Sie kommuniziert nach Herstellerangaben mit allen gängigen Gebäudeautomationssystemen und kann wahlweise über Apps, Sprachassistenten oder dezentrale Bedienpanels angesprochen werden. „Die Halio Cloud ist bestens für die Anwendung der EN 17037 gerüstet“, ergänzt Hansen. „Wir können sowohl individuelle Vorlieben als auch geografische Lage, Ausrichtung der Fassaden und Witterungsbedingungen in unser Tageslichtmanagement einfließen lassen.“