Antworten auf Fachfragen beim Fensterbau Das Fensterbautool des Fachverbands GFF BW

Die Komplexität bei technischen Vorgaben und Vorschriften nimmt auch im Fensterbau immer mehr zu. Den Durchblick im Normen-Dschungel zu bewahren und die Nachweise darüber ordent-lich zu führen, kostet Zeit und bedarf guter Organisation. Das Tool des GFF BW hilft Mitgliedern.

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    © Fachverband GFF BW
    Das Fensterbautool beinhaltet mehr als 30 Module: Das Hauptmenü ist hier abgebildet.
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    © Norbert Pauleit
    Andreas Richter ist Glasermeister und arbeitet als Dozent für den Fachverband GFF BW. Er ist der Kopf hinter der Software.
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    © Fachverband GFF
    Dies ist der Hilfe-Text zum Modul Fensterstatik. Zu jedem Modul sind entsprechende Texte hinterlegt, um für den Nutzer die Anwendung zu vereinfachen.

Das Telefon bei der technischen Beratungsstelle des Fachverbands Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg (GFF BW) klingelt: „Der Bauherr meines aktuellen Auftrags will einen Nachweis über die Pfostenstatik des Fensterelements. Wie kann ich diese berechnen?“ Anfragen dieser Art sind die Regel und nehmen weiter zu. Der Grund dafür ist neben der zunehmenden Komplexität der Anforderungen auch die anwachsende Bürokratie in der Nachweisführung. Gibt es eine Lösung, diesen bürokratischen Aufwand wenigstens zeitlich etwas einzudämmen? Ja!

Hilfe zur Selbsthilfe bietet das Fensterbautool des Fachverbands: Dort sind alle Informationen kompakt und nachvollziehbar zusammengefasst. Der GFF BW hat eine Software erschaffen, die Ihnen als Anwender Zeit spart und Sicherheit gibt. Das Fensterbautool besteht inzwischen aus insgesamt 34 Modulen, es greift allen fensterbauenden Handwerkern tatkräftig unter die Arme und hilft.

Fensterbautool – aber wie geht das?

Das Beste daran: Alle Mitgliedsbetriebe des GFF BW können auf der Homepage des Verbands im internen Mitgliederbereich die Software kostenlos herunterladen. Klicken Sie dazu der Reihe nach: Für Mitglieder – Download – Das Fenster-bautool – Hier. Es lädt nun eine Rar-Datei herunter, die Sie später mit der Software WinRar entpacken müssen. Hierbei ist es wichtig, alle Dateien in einen Ordner zu entpacken. Anschließend können Sie die Setup-Datei in dem entpackten Ordner ausführen. Das Programm erstellt nach der Installation automatisch eine Verknüpfung auf Ihrem Desktop. Nach dem erstmaligen Öffnen wird Ihnen ein Aktivierungscode angezeigt. Schicken Sie diesen per E-Mail und mit Ihrer Firmensignatur an a.richter@fenster-akademie.de. Nach der Überprüfung erhalten Sie telefonisch die dazugehörige Seriennummer, um das Fensterbautool letztendlich freizuschalten. Bitte schließen Sie das Fenster mit dem Aktivierungscode zwischenzeitlich nicht, denn bei jedem Öffnen wird ein neuer Aktivierungscode generiert. Wenn einmal die richtige Kombination eingegeben wurde, können Sie das Tool immer bis zum Jahresende kostenlos installieren und aktivieren. Jeder Computer muss manuell mit der oben beschriebenen Vorgehensweise aktiviert werden. Wenn Sie einen Server verwenden, auf den alle Computer im Firmennetzwerk zugreifen können, reicht es aus, das Fensterbautool auf dem Server zu installieren.

Nach dem Öffnen kommen aus rechtlichen Gründen zuerst die Lizenz- und Nutzungsbedingungen: Wir haben das Programm nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, so ist dort zu lesen.

Sollten Aktualisierungen, Ergänzungen und Ähnliches notwendig oder wünschenswert sein, vertraut der Fachverband GFF BW auf Ihre Hinweise. Wenn zukünftig solche Aktualisierungen veröffentlich werden, erhalten die registrierten Nutzer eine E-Mail mit den entsprechenden Informationen. Sie können dann die aktuelle Version an der gleichen Stelle der Homepage downloaden. Bevor Sie diese jedoch bei sich installieren, sollte die alte Version mithilfe der Systemsteuerung zunächst komplett entfernt werden. Die Eingabe einer neuen Seriennummer seitens des Nutzers ist dazu nicht mehr notwendig.

„Das Fensterbautool des Fachverbands bietet Hilfe zur Selbsthilfe an: Dort sind alle Informationen kompakt sowie nachvollziehbar zusammengefasst. Eine Software spart Anwendern Zeit und gibt Ihnen mehr Sicherheit.“

Die enthaltenen 34 Module des Fensterbautools sind umfassend: Nicht nur der Fensterbauer, auch Planer und Monteure profitieren vom hier hinterlegten Wissen. Die Module sind strukturiert in den übergeordneten Themen Lasten, Wärmetechnik, Statik, Feuchtetechnik, Bauakustik, Glastechnik und Sonstiges abgelegt.

34 umfassende Module

Im Kapitel Lasten wird berechnet, welche Nutzlasten, Schneelasten oder Windlasten ein Fenster aushalten muss beziehungsweise wie das Fenster zu bauen ist, um die vorhandenen Anforderungen zu erfüllen. Das größte Kapitel des Tools ist die Wärmetechnik: In zehn verschiedenen Modulen gibt es Antworten zu den Fragen rund um Längenänderung, Wärmestrom, Wärmestrahlung, Wärmeübergang, Wärmedurchgang, Dämmstärke, U-Wert Fenster, U-Wert-Messung, den sommerlichen Wärmeschutz und die Heizkostenberechnung. Das zweitgrößte und für die Bautechnik essenzielle Kapitel ist das Thema Statik. Dieses umfasst die Module Zugspannung, Druckspannung, Scherspannung, Biegespannung, Fensterstatik, Fensterbefestigung, Fassadenstatik, Riegeldurchbiegung, Hebelberechnung. In der Feuchtetechnik wird auf Luftfeuchtigkeit, Tauwassermenge, Lüftungskonzept und die Oberflächentemperatur im Detail eingegangen. In diesem Bereich lässt sich beispielweise auch ermitteln, ob lüftungstechnische Maßnahmen für das jeweilige Objekt erforderlich sind. Das entsprechende Lüftungskonzept lässt sich dann mithilfe des Tools erarbeiten.

Unter Bauakustik können in den Modulen die vorhandene und erforderliche Schalldämmung von Außenbauteilen ermittelt und die Schalldämmung von Fensterelementen hinterfragt werden. Das Kapitel Glastechnik geht auf Details der Glasermittlung, die Berechnung von Glasmaßen und auf Reparaturverglasungen ein. Unter Sonstiges sind relevantes Wissen zu Treppen und CE-Anforderungen sowie das Modul Formulare hinterlegt: Hier finden Sie hilfreiche Vordrucke zu Organisation, Recht und Technik, wie zum Beispiel Abnahmeverlangen, Bedenkenanmeldungen, Mahnungen, Mängelanzeigen, Wartungsverträge oder auch Glasdickendiagramme und vieles mehr.

Aktuelle Normen sind verfügbar

Im Fensterbautool wird bewusst auf ab-struse Begriffe verzichtet und in der Hilfe-Funktion ist alles verständlich beschrieben. Die Daten, die das Tool für die Berechnungen abfragt, sind vom Anwender messbar oder aus den Plänen auslesbar. Die Ergebnisse, die Ihnen das Fensterbautool liefert, beruhen auf aktuellen Verordnungen und baurechtlich eingeführten Normen. Auch die Grundlagen der technischen Mechanik sind hinterlegt. Sie erhalten aussagekräftige und belastbare Antworten auf Ihre Fragen. Seit 2015 existiert die Software des Verbands inzwischen und wird in Hinblick auf Änderungen an den Normen und technisch relevante Aktualisierungen kontinuierlich gepflegt und weiterentwickelt.

Andreas Richter ist Koautor dieses Artikels. Er ist Glasermeister und arbeitet als Dozent für den Fachverband GFF BW. Außerdem ist er der kluge Kopf hinter der Software des Fensterbautools.