Glasermeisterin unterstützt Ausbildungsprojekt in Uganda Auf Mission in Afrika

Eine Glasermeisterin aus dem niedersächsischen Uelzen macht sich für das Handwerk in Uganda stark. Beim zweiten Projekteinsatz war ihr Wissen im Bereich Arbeitssicherheit gefragt. Ihre dritte Reise führte sie zu einer Schule in Hoima. Dort soll in Kürze ein Lernhaus entstehen.

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    Metallwerkstatt: Ein Schüler (li.) prüft sein Übungsstück auf Maßhaltigkeit. Der Lehrer und Glasermeisterin Tanja Neumann schauen ihm dabei über die Schulter.
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    Als Gastgeschenk hatte Tanja Neumann Zollstöcke für Father Joseph, den Leiter der Schule in Hoima, im Gepäck.
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    Das Baugrundstück für das Lernhaus, das unter Federführung von deutschen Handwerkern auf dem Schulgelände in Hoima entsteht, ist bereits festgelegt.

Erst vor wenigen Tagen ist Tanja Neumann von ihrem dritten Aufenthalt in Uganda zurückgekehrt. „Die Erlebnisse sind wirklich beeindruckend“, sagt die Glasermeisterin aus Niedersachsen. Der Stein für ihr Engagement in Afrika kam ins Rollen, als sie sich gemeinsam mit neun anderen Handwerkern im Juli 2018 einer Matchingreise der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) anschloss. Das Ziel des Projekts Skilled Crafts and Trades Network 4 Africa ist es, das Know-how des deutschen Handwerks auf die berufliche Ausbildung in Afrika zu übertragen. Durch Lernpartnerschaften und Kurzzeiteinsätze von deutschen Handwerkern sollen die Menschen vor Ort besser qualifiziert und die lokale Wirtschaft gefördert werden.

Neue Lehrmethoden erprobt

Im Dezember 2018 folgte ihr erster Praxiseinsatz in Ugandans Hauptstadt Kampala. Die zehntätige Mission von der GIZ und der Uganda Small Scale Industries Association (USSIA) führte die Glasermeisterin und einen Heizungsbauermeister ans Lugogo Vocational Training Institute (VTI). Im Mittelpunkt stand die Stärkung der praktischen Fähigkeiten der Mitgliedsunternehmen der USSIA sowie der Ausbilder am VTI im Sanitärbereich. Als ausgebildete Fachkraft für Arbeitssicherheit bestand Neumanns Aufgabe darin, acht Männer und fünf Frauen in den Bereichen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz fit zu machen. Um die Lerninhalte praxisnah zu vermitteln, nutzte sie u.a. PowerPoint-Präsentationen, Videoclips sowie Materialien der Berufsgenossenschaften. Nach einer Gruppenarbeit präsentierten die Teilnehmer ihre Ergebnisse im Plenum. „Solche Methoden sind ein absolutes Novum dort“, sagt sie. „Das Lernen findet ausschließlich an der Tafel statt.“ Im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz gebe es noch viel Luft nach oben, deshalb könne sie sich weitere Einsätze dieser Art gut vorstellen. Sehr zufrieden war sie mit der hohen Motivation ihrer Schüler. „Sie haben bei allen Übungen aktiv mitgearbeitet“, erinnert sie sich.

Bauwichtige Gewerke erklären

Die dritte Reise stand Ende März 2019 auf dem Programm. Dieses Mal sollte es zum St. Simon Peter’s Vocational Training Centre (VTC) ins zirka 200 Kilometer von Kampala entfernte Hoima gehen. In der kirchlich geleiteten Einrichtung bilden etwa 35 Lehrkräfte mehr als 400 Auszubildende in den Bereichen Mechanik, Elektro, Hausbau, Schreinerei, Metall- oder Sanitärtechnik aus. Unter Federführung der deutschen Handwerksbetriebe soll auf dem Schulgelände in Kürze ein Lernhaus in modularer Holz/Fachwerk-Bauweise entstehen. Mit im Boot sind dieses Mal Maurer, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Heizungs- und Metallbauer sowie Glaser und Maler. Anhand des zirka 25 Quadratmeter großen Musterhauses können die dortigen Ausbilder ihren Schülern später bauwichtige Gewerke erklären und neue Technologien trainieren.

Baumaterial schwierig zu beschaffen

Neumanns Know-how wird im August 2019 erneut gefragt sein. Zusammen mit einem Metallbauermeister leitet sie die Arbeiten in den Gewerken Glas- und Metallbau. So soll der Eingang des Lernhauses an der Firstseite mit zwei seitlich feststehenden Scheibenelementen und einer nach außen öffnenden Tür versehen werden. „Ich bin gespannt, ob sich die Pläne realisieren lassen“, sagt die Glasermeisterin. Generell machten Probleme wie Termitenbefall und Starkregen dem Hausbau zu schaffen. „Die Bodenplatte soll nach Möglichkeit erhöht mit einer Stufe im Eingangsbereich ausgebildet werden, damit Oberflächenwasser auf dem Gelände ablaufen kann“, ergänzt sie. Die größte Herausforderung bestehe jedoch darin, an Baumaterialien und Werkzeuge zu kommen. Beispielsweise gebe es kein Holz im Zuschnitt, und auch Bauschrauben seien nur schwierig zu bekommen. Ein weiterer Knackpunkt seien termingerechte Lieferzeiten und Abläufe.