16. Deutscher Fassadentag in der Hamburger HafenCity Architekten und Fachplaner holen sich Inspiration

Trends, architektonische Vorbilder und Technik für die Gestaltung von Gebäuden: Der 16. Deutsche Fassadentag lockte mit einem Programm, dessen Spektrum von der Lehre sowie Forschung bis hin zu den preisgekrönten realisierten Fassadenprojekten reichte.

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    Ein Kurzvortrag im Pavillon der Elbphilharmonie sowie ein Rundgang durch die westliche HafenCity eröffneten den 16. Deutschen Fassadentag.
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    Wolfgang Priedemann von Priedemann Fassadenberatung referierte über die Planung sowie Entwicklung von smarten Fassaden.

Der Einladung des Fachverbands für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (FVHF) nach Hamburg folgten den Organisatoren zufolge zirka 200 Gäste. Während der Fachveranstaltung warfen die Teilnehmer im Holcim Auditorium der HafenCity Universität gemeinsam mit den vortragenden Experten einen Blick auf ausgezeichnete Bauprojekte und smarte Visionen zur Gebäudehülle.

Prof. Julia B. Bolles-Wilson stellte den Cinnamon Tower vor, ein Projekt, welches die Architektin des renommierten Münsteraner Büros Bolles+Wilson den Teilnehmern des Fassadentags unmittelbar vor Ort bereits kurz erläutert hatte. Als freistehender Campanile wurde der schlanke Wohnturm 2006 für das Areal Altes Hafenamt erdacht. Eine besondere Rolle spielte nach ihren Angaben der Prozess der Farbfindung, das Fassadenbild setzt sich aus neun verschiedenen Formaten und drei verschiedenen Farben zusammen. Der Bezug zur traditionellen Hamburger Hafenarchitektur lasse sich am fertigen Gebäude ablesen.

Smarte vorgehängte hinterlüftete Fassaden sind möglich

Die Planung und Entwicklung von intelligenten zeitgemäßen Fassaden stand im Fokus des Vortrags von Wolfgang Priedemann. Priedemann Fassadenberatung verfügt weltweit über beeindruckende Referenzen. Der Experte präsentierte preisgekrönte Projekte wie das Bauhaus Berlin. Außergewöhnliche Fassadenlösungen für die Messe Frankfurt, das OttoBock Science Center in Berlin oder die selbsttragende Fassade des Porsche Pavillon in Wolfsburg stellte der Fassadenspezialist ebenso vor wie die Abluftfassade des Firmensitzes von Festo in Stuttgart. Er appellierte an das Publikum, aktuelle Bauregularien und Normen infrage zu stellen, um zeitgemäß zu planen und zu bauen. Die Technik lasse in der Theorie sehr viel mehr zu, als praktisch umgesetzt werde.

Hochschule trifft Bauindustrie

Dirk Meyhöfer, renommierter Architekturkritiker und Lehrbeauftragter an der HafenCity Universität Hamburg (HCU), hatte den 16. Deutschen Fassadentag als Hamburg-Experte mit einer Führung durch die HafenCity West gestartet. Anschließend moderierte er nach einem Grußwort des FVHF das weitere Vortragsprogramm. Die HCU beteiligte sich als Kooperationspartner des FVHF an der Veranstaltung. Prof. Dr.-Ing. Frank Wellershoff leitet das Fachgebiet Fassadensysteme und Gebäudehüllen an der HCU und stellte im ersten Vortrag die Hochschule und ihre speziellen Forschungsgebiete vor: Die Themen reichen von regenerativer Energie in Gebäudehüllen über den Nutzungskomfort verschiedener Fassadensysteme bis hin zu möglichen neuen Werkstoffen sowie Produkten für Gebäudehüllen. Getestet wird in Hamburg unter anderem die Funktionalität sog. Bypass-Doppelfassaden; spezielle Fassadensysteme überprüfen die Forscher in Freifeldversuchen.