Ältester Betrieb Rheinhessens feiert Geburtstag 250 Jahre Familientradition

Das Familienunternehmen Hugo Hammes – Glaserei und Fensterbau feiert dieses Jahr nicht irgendein Jubiläum: Es ist das 250-jährige Bestehen. Zusammenhalt, ein gutes Gespür für die Branche sowie Mut, mal etwas Neues zu wagen, sind die Zutaten für den Erfolg des Betriebs.

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    Der Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks überreichte der Familie Hammes zum 250. Geburtstag eine Gratulationsurkunde (v.li.): Hugo Hammes, Peter Hammes, Bundesinnungsmeister (BIM) Martin Gutmann sowie Heidrun Hammes
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    Hugo Hammes erhielt die Goldene Nadel von der Handwerkskammer Rheinhessen (v.li.): Peter Hammes, HWK Rheinhessen-Hauptgeschäftsführerin Anja Obermann, HWK-Präsident Hans-Jörg Friese und Hugo Hammes

1769 gründete Martin Hammes die Glaserei Hammes, die heute den Namen Hugo Hammes – Glaserei und Fensterbau trägt. 250 Jahre und sieben Generationen später steht ein junger Mann mit roter Fliege vor etwa 70 Menschen am Firmensitz des Betriebs in Gau Odernheim. „Wir sind heute hier, um ein ganz besonderes Jubiläum zu feiern, und zwar 250 Jahre Familientradition Hammes“, sagt der Mittzwanziger. Er ist Glasermeister Peter Hammes, Juniorchef des 250-Jahre alten Betriebs und Sohn von Hugo Hammes, der gegenwärtig den Betrieb führt.

Am 10. Mai, dem Tag der Geburtstagsfeier, führte mit Peter Hammes also die achte und jüngste Generation der Glaserfamilie durch den Tag. Er erzählte von der Familiengeschichte, sprach über die Zusammenarbeit mit seinem Vater („Ein hilfsbereiter Mensch, der immer mit nützlichen Ratschlägen zur Stelle ist und niemals aufgibt.“) und über seine Mutter Heidrun, die sich um das Kaufmännische im Betrieb kümmert („Du bist ein wahres Organisationstalent, ein Fels in der Brandung und Du bist Dir nie zu schade, in der Werkstatt mit anzupacken.“) Er vergaß auch nicht die Mitarbeiter („Ohne Euch wären wir heute nicht hier.“).

Viele Faktoren für den Erfolg

Bei diesen Worten wird deutlich: Dieser Erfolg ist eine Gemeinschaftsleistung. Vielleicht hat die Familie sich gerade deshalb für die musikalische Begleitung eine Zwei-Mann-Band ausgesucht, die zur Begrüßung einen Song mit den Zeilen „Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen“ zum Besten gab. „Das Besondere an Hammes ist das familiäre Umfeld und die erfolgreiche Zusammenarbeit von Sohn und Vater“, sagte Thomas Purschke, der die Familie als Fachberater von Oppold berät. „Meine 30-jährige Berufserfahrung bei Oppold hat mir immer wieder gezeigt, dass das nicht immer selbstverständlich ist, wenn zwei Generationen aufeinandertreffen.“

Das Familienunternehmen zeichnet sich nicht nur durch einen besonderen Zusammenhalt aus. „Der Betrieb hat immer das Ohr am Markt und legt hohen Wert auf Qualität“, sagte die langjährige Steuerberaterin der Familie, Christa Bäcker, in einer kurzen Rede. Sie verwies u.a. darauf, dass Hammes einen hohen Standard halte, indem der Betrieb im eigenen Haus produziert. Dass das Unternehmen viel richtig macht, bestätigte Michael Dörr, Außendienstmitarbeiter von SHG Rolladen-Systeme. Für ihn liegt das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens darin, auch einmal Risiken einzugehen. „Holz/Alu-Fenster ins Programm mit aufzunehmen, war ein wichtiger, mutiger Schritt. Solche Chancen zu entdecken und zu nutzen, benötigt ein gutes Gespür für den Markt – und das hat Hammes.“ Ähnlich äußerte sich Sebastian Sattel von Rehau: „Das Unternehmen hält wie wir bei Rehau klassische Werte hoch und legt sehr viel Wert auf die Qualität seiner Produkte. Mir macht es ganz besonders viel Freude, vor Ort zu sehen, wie aus unseren Profilen Fenster mit Herz entstehen.“ So sei Heidrun Hammes die gute Seele des Betriebs, Hugo Hammes habe ein überaus großes Fachwissen und werde nicht müde auch in einem umkämpften Markt die Qualität seiner Arbeit hochzuhalten. „Und mit Peter Hammes steht die nächste Generation nicht nur in den Startlöchern, sondern ist fest verankert im Betrieb, um den sich stetig wandelnden Markt mit neuen Themen wie Digitalisierung und SmartHome für sich zu begeistern“, ergänzt Sattel.

Auszeichnungen von HWK und BIV

250 Jahre hat der Betrieb sein Können bewiesen. Dazu gratulierte ebenfalls die Handwerkskammer (HWK) Rheinhessen. „Zu diesem ganz besonderen Ereignis habe ich unsere Archive durchsucht, um herauszufinden, ob es noch einen älteren Betrieb hier in Rheinhessen gibt. Die Antwort ist: nein“, sagte Präsident Hans-Jörg Friese. „Damit ist das Familienunternehmen der älteste Betrieb Rheinhessens und erhält heute die größte Auszeichnung, die wir vergeben: die goldene Nadel.“ Diese Auszeichnung sollte nicht die Einzige an diesem Tag sein. Unter den anwesendden Gästen befanden sich auch Hauptgeschäftsführer des Bundesinnungsverbands des Glaserhandwerks (BIV) Stefan Kieckhöfel und Bundesinnungsmeister (BIM) Martin Gutmann. Mit den Worten „Es gibt wohl keine besseren Botschafter für das Glaserhandwerk als einen Glaser- und Fensterbaubetrieb wie diesen“ überreichte Gutmann der Familie im Namen des BIV eine Gratulationsurkunde und lobte das langjährige ehrenamtliche Engagement für das Glaserhandwerk. So war Hugo Hammes z.B. lange Zeit Obermeister der Glaser-Innung Alzey-Bingen-Mainz-Worms.

Blick in die Zukunft

Mit diesem Jubiläum geht die Tradition noch nicht zu Ende. „In absehbarer Zeit übernehme ich das Unternehmen von meinen Eltern“, sagte Peter Hammes. Auch wenn es anfangs anders ausgesehen hatte. Denn der Glasermeister wollte zunächst zur Polizei und schnupperte bei anderen Gewerken rein. „Meine Eltern haben mir das immer offengelassen, aber letzten Endes habe ich mich für die Familientradition entschieden“, sagte er. Das nächste Jubiläum kann also kommen. Zumal die aktuelle Geschäftslage für Hammes positiv aussieht. „Es läuft sehr gut. Wir haben – wie die meisten Kollegen – zu viel Arbeit für zu wenige Mitarbeiter.“