Freisprechungsfeier in Hadamar 14 frischgebackene Gesellen treten ihren eigenen Weg an

Der Landesinnungsverband des Glaserhandwerks Hessen hat zur Freisprechungsfeier am 16. August an der Staatlichen Glasfachschule Hadamar geladen. Wer die Jahrgangsbesten warenund was die Absolventen über die Ausbildung und ihre Zukunftspläne sagen, lesen Sie hier.

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    Es ist schon eine kleine Tradition, die angereisten Absolventen stellen sich zusammen mit Ehrengästen, Veranstaltern und Lehrern auf der Steintreppe vor der Schule für ein Foto auf.
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    Viele Absolventen brachten zur Feier des Tages ihre Familie und ihren Betrieb mit.

Elf Glaser (Fachrichtung Verglasung und Glasbau: zehn; Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau: einer) und drei Glasveredler der Fachrichtung Glasmalerei und Kunstverglasung haben 2019 die Ausbildung an der Staatlichen Glasfachschule Hadamar erfolgreich abgeschlossen. Nicht alle sind zur Freisprechungsfeier nach Hadamar gereist, doch freute sich BIM Martin Gutmann über die anwesenden Absolventen, die teilweise ihre Familie und/oder ihre Chefs und Kollegen vom Ausbildungsbetrieb dabei hatten. Unter den Anwesenden befanden sich neben einigen Lehrern Andreas Haberl, Geschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden, Hadamar-Bürgermeister Michael Ruoff und Axel Hilfenhaus, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hanau. Burkhard Meuser, Abteilungsleiter und Studiendirektor der Glasfachschule, der die Gäste in Vertretung von Schulleiterin und Oberstudiendirektorin Astrid Häring-Heckelmann willkommen hieß, begrüßte das zahlreiche Erscheinen und lobte zugleich die Leistungen der Schüler.

Die drei Besten

Als Bester legte Frederik Fischer von Vester Fenster und Glasbau in Frankfurt seine Prüfung ab. Seine Ausbildung zum Glaser in der Fachrichtung Verglasung und Glasbau absolvierte er mit der Gesamtnote 1,8. Dahinter folgten ihm Glaser Jonas Frenzel vom Ausbildungsbetrieb Glaskunst Krumholz in Bad Bergzabern (Note 2,09) und Lara Schmidt von den Derix Glasstudios in Taunusstein-Hahn (Note 2,29). Aber nicht nur jene drei erhielten lobende Worte. Bei der Übergabe der Urkunden sagte Gutmann: „Sie alle können stolz sein auf das, was Sie geleistet haben, auf die Disziplin und auf Ihren Willen, diese Ausbildung nicht nur irgendwie fertig zu kriegen, sondern sie zu etwas Besonderem zu machen.“ Die erbrachten Leistungen seien der Beweis für das Durchhaltevermögen der Gesellen. „Das zeigt, dass Sie Biss haben und dass Sie da sind, wenn es darauf ankommt.“

Er legte den frischgebackenen Gesellen nahe, sich in Zeiten von Fachkräftemangel und Globalisierung auf neue Herausforderungen einzustellen: „Ihre Ausbildung ist der Grundstein auf dem Sie aufbauen können. Aktuell werden Sie noch nicht ganz so viele Gedanken an die Weiterbildung verschwenden, aber behalten Sie diesen Punkt bereits im Hinterkopf.“ Für die jungen Glaser sei das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht, und sie sollten schon jetzt die Gelegenheit zur Weiterbildung nutzen und z.B. den Techniker oder Meister machen.

Glasermeister Matthias Henrich vom gleichnamigen Fachbetrieb in Hofheim am Taunus, der durch die Veranstaltung führte, betonte ebenfalls, wie wichtig die regelmäßige Weiterbildung sei. Er wies darauf hin, dass die Absolventen über einen Vorsprung vor Gleichaltrigen verfügen, die noch zur Schule gingen und keine Ausbildung angetreten haben: „Sie haben gelernt, wie es ist, mit Herausforderungen umzugehen, sich durchzubeißen, sich selbst zu motivieren und vielleicht sogar mit Ungerechtigkeiten umzugehen.“ Das sei eine prägende und wichtige Zeit, welche die jungen Menschen aber reifer und erwachsener werden lasse.

Einflussreiche Zeit

Dass die Ausbildung die Absolventen geprägt hat, spiegelt sich in den Erfahrungen von Absolvent Felix Dagné von der Glaserei Wollentin wider: „In den vergangen drei Jahren war wirklich alles dabei: Es war lustig, es war chaotisch, es gab Höhe- und es gab Tiefpunkte.“ Es sei nicht immer alles einfach, aber am Ende sei es ziemlich gut gewesen. Die Schule, sagte Dagné, werde ihm fehlen. Er bleibt ihr aber erst einmal fern und arbeitet weiter bei seinem Ausbildungsbetrieb. Auch Jonas Frenzel, der in diesem Jahr als Zweitbester die Prüfung abschloss, will zunächst Erfahrungen als Geselle sammeln: „Mir macht die Arbeit wirklich Spaß. Ich möchte zunächst eine Weile arbeiten und dann mache ich vielleicht noch den Techniker und Meister.“ Ähnlich sieht es bei Kerem Bulut aus, der seine Ausbildung bei Glasbau Frommen in Offenbach absolvierte. „Ich bin eigentlich zufällig zu diesem Beruf gekommen, aber die Ausbildung hat mich überzeugt. Ich mache zunächst als Geselle weiter.“ Bulut wolle erst ein bisschen Geld verdienen und, wenn die Zeit gekommen ist, den Meistertitel angehen. Frederik Fischer, der als Jahrgangsbester abschloss, verfolgt konkretere Ziele: „Ich will im nächsten Jahr mit dem Techniker anfangen und das mit dem Meister kombinieren, schließlich sind zwei Drittel vom Meister in der technischen Ausbildung enthalten.“ Bulut und Fischer sind gut befreundet und beide sind sich einig, dass die Zeit an der Glasfachschule schön war. „Wir haben uns immer auf die Schule gefreut, und auch mit den Lehrern gab es keinerlei Probleme“, resümiert Fischer.