Holzfachschule Bad Wildungen 10-Millionen-Projekt für Tischler in Bad Wildungen

Die Holzfachschule Bad Wildungen setzt ihre Modernisierungspläne fort: Nachdem das neue Internatsgebäude im vergangenen Jahr fertiggestellt wurde, stellte die Schule nun die Pläne zum Neubau der Tischlerwerkstätten vor.

An der Holzfachschule Bad Wildungen wurden die neuen Pläne vorgestellt - © Holzfachschule Bad Wildungen

Für eine zukunftsorientierte Entwicklung der Holzfachschule Bad Wildungen werden besonders die neuen Tischlerwerkstätten gebraucht: Da immer mehr Innungen ihre Auszubildenden zur überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung nach Bad Wildungen schicken und gleichzeitig auch die Teilnehmerzahlen der Vorbereitungslehrgänge zum Tischlermeister kontinuierlich steigen, stoße die Holzfachschule bereits seit einigen Jahren an ihre Kapazitätsgrenzen. Darüber hinaus sind die bestehenden Gebäude, in denen die Tischlerwerkstätten untergebracht sind, zum Teil aus den 1920er und 1950er Jahren. Die Gebäudesubstanz ist demzufolge schlecht und die Energieeffizienz liegt teilweise bei gerade einmal zehn Prozent.

Zukünftige Herausforderungen einkalkulieren

Das neue Werkstattgebäude muss hohen praktischen, technischen sowie didaktischen Ansprüchen genügen und darf nicht den Status quo widerspiegeln, sondern müsse zukünftige Herausforderungen der Branche einkalkulieren. Ulrich Leber, Betriebstechnischer Berater beim Fachverband Leben Raum Gestaltung Hessen und Rheinland-Pfalz, und Andreas Bognanni, Dozent und stellvertretender Schulleiter der Holzfachschule Bad Wildungen, erläuterten das ambitionierte Raumkonzept des geplanten Neubaus, der sich ästhetisch zwischen dem neuen Internat und der neuen Mensa eingliedern. Insgesamt soll das in zweigeschossiger Bauweise errichtete Gebäude zirka 2.500 Quadratmeter Nutzfläche umfassen. Dabei sollen auch die neuen Werkstätten multifunktionsfähig sein und sich durch verschiebbare Trennwände je nach Bedarf vergrößern oder verkleinern lassen.

Landkreis unterstützt das Vorhaben

Das Investitionsvorhaben wurde von Seiten des Landkreises wie auch der Stadt Bad Wildungen ausdrücklich begrüßt, stärke es doch einerseits den Standort Bad Wildungen und sei ein bildungspolitischer Leuchtturm mit einem Einzugsbereich weit über die Region hinaus. Sowohl Landrat Dr. Reinhard Kubat als auch Bürgermeister Ralf Gutheil lobten das unternehmerische Konzept und das visionäre Handeln der Verantwortlichen in Schule und Verband, die gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein positives Zeichen setzen.

Zustimmung kam auch vom Präsidenten des Bundesverbandes Holz und Kunststoff, Thomas Radermacher, der selbst vor zirka 30 Jahren seine Meisterprüfung in Bad Wildungen abgelegt hatte. Er betonte die Notwendigkeit eines stetigen Evaluierungsprozesses der Aus- und Weiterbildungsinhalte; hierzu gehörten auch leistungsfähige und zukunftsorientierte Bildungseinrichtungen. Radermacher versprach den Bad Wildungern eine konstruktive Begleitung des deutschen Tischlerhandwerks auf ihrem Weg hin zu einem Hotspot der Branche.

Schule soll Mehrwert bieten

Abschließend erläuterten der Landesinnungsmeister des hessischen Tischlerhandwerks Wolfgang Kramwinkel sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhard Nau die Gründe für ein zustimmendes Votum von Aufsichtsrat und Verbandsvorstand zu dem 10-Millionen-Projekt. „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, so Nau, der auf den riesigen Investitionsstau bei Übernahme der Schule im Jahr 2012 hinwies. „Wir als Verband des Tischlerhandwerks bilden mit der Schule eine sinnvolle Symbiose, die auch unseren Mitgliedsbetrieben einen deutlichen Mehrwert bietet.“ Dies zeige auch der deutliche Anstieg von Auszubildenden und angehenden Meistern in den letzten Jahren. „Die Branche anerkennt die Holzfachschule als ihre Schule und wir müssen eine Bildungseinrichtung vorhalten, die sowohl im Hinblick auf die Dozenten und die Ausstattung, aber eben auch hinsichtlich der Gebäude höchsten Qualitätsansprüchen gerecht wird.“, betont Kramwinkel.

Hubing hofft auf einen Baubeginn 2024 – Voraussetzung hierfür sei jedoch, dass auch die Zuschussgeber von Seiten des Bundes und des Landes die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des Bauvorhabens teilen und die entsprechenden Fördermittel zur Verfügung stellen.