ift-Expertentag Kunststofffenster Qualität in die Praxis umgesetzt

Im März hat der zweite ift-Expertentag Kunststofffenster in Sendenhorst stattgefunden. Das ift Rosenheim und Gastgeber Veka präsentierten Vorträge, ergänzt durch die Ausstellung mit Vorführungen an Prüfständen und Exponaten im Systemtechnikum. Die 90 Teilnehmer vollzogen bei einer Betriebsführung zudem den Weg vom Compound bis zur Auslieferung des fertigen Fensterprofils nach.

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    © Veka AG
    Im Systemtechnikum von Veka waren etliche Exponate ausgestellt.
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    © ift Rosenheim
    Qualität im freien Fall? – Nein, aber krasse Ausnahmen wie an diesem neuen Fenster häufen sich laut ift.

Mit Beobachtungen im Rahmen von Sachverständigengutachten startete der erste Vortragsblock. Ingo Leuschner (ift Rosenheim) zog dabei das Fazit, dass die Fenster im Schnitt eine passable Qualität aufweisen. Allerdings häuften sich Ausreißer nach unten mit teilweise extremen Dimensionen. Mitbestimmend seien erhöhte technische Anforderungen sowie stark gestiegene Anforderungen der Bauherren.

Manuel Demel (ift Rosenheim) zeigte, dass Wissen aus dem vergangenen Jahrtausend aktueller denn je ist. Das Know-How zu Tauwasser in Scheibenzwischenräumen von Verbund- und Kastenfenstern und dessen Vermeidung müssten Fensterbauer auf die aktuellen hochwärmedämmenden Konstruktionen adaptieren. Fazit: Dauerhaft trübe Aussichten müssen nicht sein.

Georg Weng (Veka) stellte klar, dass Absturzhemmung mehr bedeutet als nur Verbundsicherheitsglas einzusetzen. Alle Komponenten in der Lastkette Glas – Glasanbindung, Profilsystem, Befestigungsmittel und Wand - müssen die dynamischen Kräfte abtragen.

In zwei Beiträgen ging es um die Übertragbarkeit von Prüfergebnissen. Beim Schalldämmmaß können etwa geänderte Größen oder Öffnungsarten zu starken Abweichungen von den Sollwerten führen. Bernd Saß (ift Rosenheim) zeigte verschiedene Möglichkeiten auf, Prüfergebnisse nach DIN 4109 auf Fenster mit anderen Konstruktionsmerkmalen zu übertragen.

Auch einbruchhemmende Elemente weichen konstruktiv von den geprüften Probekörpern ab. Konrad Querengässer (ift Rosenheim) betonte daher eine notwendige Konstruktionsvielfalt. Nur eine ausreichende Bandbreite an geprüften Konstruktionen gibt dem Prüfer die Chance, die Ergebnisse zuverlässig auf andere Konstruktionsvarianten zu übertragen.

Beim Workshop am zweiten Tag kommentierten Georg Weng (Veka), Knut Junge und Ingo Leuschner (beide ift) typische an die ift-Hotline herangetragene Problemstellungen. Ob Montage, Befestigung, knackende Fenster, Kopplungen auf der Baustelle – die Bandbreite der möglichen Fragen sei groß.

Komfort und Sicherheit beim ift-Expertentag

Mit Komfort und (Nutzungs-)Sicherheit befassten sich die letzten Vorträge. Knut Junge (ift Rosenheim) zeigte, dass die gesetzlich verankerte Barrierefreiheit von Gebäuden in der Baupraxis angekommen ist. Nicht nur eine geringe Schwellenhöhe mache ein barrierefreies Bauelement aus. Auch Faktoren wie Bedienungsarten mit motorischem Antrieb sind mit der Barrierefreiheit verknüpft. Letzteres griff Andreas Schmidt (ift Rosenheim) auf. Auf Messen und in der Werbung – das komfortable, elektrifizierte Fenster hat es in das Bewusstsein der Bauherrn geschafft.

Die Veranstaltung bot neben Vorträgen, Workshops und Fachausstellung ausgiebig Raum für Fachgespräche. Auch die Betriebsführung durch Rohstoffanlieferung, Extrusion, Werkzeugbau und Lager von Veka bot viele Anknüpfungspunkte.