Ein Scharnier zwischen Handwerk und Industrie muss her Eberhard Achenbach will neues Gremium

Kritisch betrachtet ö.b.u.v. Sachverständiger Eberhard Achenbach, einst verantwortlich am Technischen Kompetenzzentrum des BIV in Hadamar, die Interessenvertretung für die Fensterbaubetriebe. Im exklusiven Gespräch mit GFF-Online aus Anlass der fensterbau/frontale brachte der Technikspezialist ein neues Gremium für Fachleute aus Handwerk und Industrie ins Gespräch.

eberh_achenbach
Der ö.b.u.v. Sachverständige Eberhard Achenbach, einst verantwortlich am Technischen Kompetenzzentrum des BIV in Hadamar, gilt in der Fensterbranche als unabhängiger Geist. - © Kober

Wie er GFF-Online sagte, habe nicht zuletzt auf Verbandsebene das gesellige Miteinander bspw. während gemeinsamer Exkursionen zuungunsten echter fachtechnischer Unterstützung in der Vergangenheit mehr als einmal im Vordergrund gestanden. Laut Achenbach fehlt eine echte Scharnierstelle zwischen herstellender Industrie und qualifizierten Verarbeiterbetrieben – angelegt auf gegenseitigen Nutzen: So bedürfe der Produzent sehr wohl des qualifizierten Inputs von den Baustellen-Insidern mit direktem Kundenkontakt; in gleichem Umfang benötige der umsetzende Betrieb den Support, insbesondere im Hinblick auf mal mehr, mal weniger sinnvolle Vorschriften des Verordnungsgebers.

Nicht mit Ruhm bekleckert

Der erfahrene Sachverständige nannte explizit den Umgang mit dem CE-Zeichen als unrühmliches Beispiel dafür, wie die Branche ihre Betriebe habe teilweise im Regen stehen lassen. Wie der frühere BIV-Mann analysiert, habe sich vielfach Agonie breitgemacht; nach dem Motto: Da kannste eh nix ändern! Umso wichtiger sei ein effizient arbeitendes und daher nicht unnötig aufgeblähtes Expertengremium, anzusiedeln laut Achenbach an einer ausreichend schlagkräftigen Institution, um etwa die sich immer mehr häufenden Nachweispflichten zu bewerten, statt diese wie in der Vergangenheit geschehen achselzuckend und ohne erkennbare Gegenwehr hinzunehmen.

Die Erfindung der Nachweispflicht

Die Musterbauordnung 1995 habe zur Umkehr der Beweislast zum Nachteil des Handwerks geführt, weil es plötzlich nicht mehr ausgereicht habe, seine handwerkliche Leistung auf der Grundlage der eigenen fachlichen Qualifikation erbracht zu haben; stattdessen musste der Fensterbauer plötzlich im Ernstfall belegen können, alle möglichen Verfahrensbeteiligten auf alles Mögliche und rechtzeitig sowie schriftlich hingewiesen zu haben – die berüchtigte Bedenkenanzeige ward geboren. Der 59-Jährige spricht sich für eine ganzheitlichere Problembeurteilung unter fachtechnischen, juristischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten aus – dabei benötigt das Handwerk Unterstützung.

GFF berichtet in seiner sehr ausführlichen Nachberichterstattung zur fensterbau/frontale in der Maiausgabe, die am 6.5.14 erscheint, unter anderem und neben den vielen Produktneuheiten über das exklusive Gespräch mit Eberhard Achenbach in Fürth am Vorabend des Messestarts.